Francesca Woodman: From Polka Dots or Polka Dots from the Polka Dots series, 1976; posthumer Silbergelatineabzug, 2004; 13,1 × 13,2 cm;
Sammlung Verbund, Wien (c) Woodman Family Foundation / Bildrecht, Wien 2025
Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 erwarb die Sammlung Verbund kontinuierlich Fotografien von Woodman. Alle in der Ausstellung zu sehenden 82 Werke, darunter 20 von der Künstlerin selbst entwickelte Fotografien, sind aus der Sammlung Verbund. Damit verfügt die Sammlung – abgesehen vom Nachlass – über den umfassendsten Bestand dieser außergewöhnlichen Künstlerin.
Francesca Woodman (3. April 1958 – 19. Jänner 1981) kreierte ihr Oeuvre in einer neunjährigen Schaffensphase von 1972 bis 1981. Ihr Werk ist von einer leidenschaftlichen Selbstinszenierung sowie von der kreativen Positionierung des weiblichen Körpers im Raum gekennzeichnet, im Kontext konzeptueller Fotografie und Performance. Die meisten Fotografien haben ein kleines, quadratisches Format, sind schwarz-weiß und wurden mit einer Mittelformatkamera aufgenommen. Woodman setzt ihren Körper, wie viele Künstlerinnen der Feministischen Avantgarde, oft nackt und auf überraschend unkonventionelle Art und Weise wie ein Werkzeug ein. In ihren ungewöhnlichen Atelierräumen, in den aufgelassenen Fabrikhallen, erforscht sie damit ihre Neugier auf das weibliche Selbst.
„Mit der ersten umfassenden Francesca-Woodman-Ausstellung in Österreich würdigt die Albertina eine der einflussreichsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts“, sagt Ralph Gleis, Generaldirektor der Albertina. „In nur neun Jahren schuf Woodman ein bahnbrechendes Werk: Ihre eindringlichen Darstellungen machen sie nicht nur zum zentralen Motiv, sondern auch zum Medium ihrer Kunst. Durch den gezielten Einsatz von Spiegeln erweitert sie den Blick auf sich selbst und eröffnet neue geheimnisvolle Perspektiven. Ihre faszinierenden Schwarz-Weiß-Fotografien und das spielerische Wechselspiel von Licht und Schatten verhandeln eindrucksvoll die Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit des Lebens.“
Francesca Woodman: #1 or House #1 or Abandoned House from the Abandoned House series, 1976
Posthumer Silbergelatineabzug, 2005, 14,5 × 14,8 cm
Sammlung Verbund, Wien (c) Woodman Family Foundation / Bildrecht, Wien 2025
Mit der Ausstellung wolle die Albertina ihre Bedeutung als Ausstellungshaus für Fotografie unterstreichen, betont Gleis. Gleichzeitig sei die Schau auch Teil eines klaren Schwerpunkts auf Künstlerinnen – mit insgesamt sechs Personalen in diesem Jahr.
Zur Ausstellung erklärt Gabriele Schor, Gründungsdirektorin der Sammlung Verbund und Kuratorin: „Die flüchtige Erscheinung des weiblichen Körpers wird manchmal als ästhetische Vorwegnahme ihres Suizids im Alter von 22 Jahren gedeutet. Die Ausstellung will hingegen ihr Werk nicht vom Ende, sondern vom Anfang ihrer Schaffenszeit interpretieren. Schon in frühen Jahren, während ihrer Studienzeit in den USA und in Italien gelingt es der Künstlerin virtuos und einzigartig den weiblichen Körper im Raum zu inszenieren. Ihre Verwendung von Requisiten wie Spiegel, Handschuhe, Tapeten, Mehl, Muscheln, Fliesen oder Aale ebenso wie ihr gekonnter formaler Einsatz von Licht und Schatten, lassen Genie und Meister:innenschaft erkennen. Ihre subtile Anwendung der genannten Requisiten schafft eine poetische Metaphorik. Ihre Fotografien stellen Fragen, deuten Antworten an und reflektieren eine spezifische Ambivalenz, was es bedeutet, Frau zu sein.“
Francesca Woodman: Untitled, 1976. Posthumer Silbergelatineabzug, 1997-99, 14 × 14,4 cm Sammlung Verbund, Wien (c) Woodman Family Foundation / Bildrecht, Wien 2025
Woodmans Werk fand erst nach ihrem Tod internationale Anerkennung und wird heute umfassend rezipiert. Die Themen ihrer Arbeiten kreisen um die kreative Selbstinszenierung des weiblichen Körpers. Die Künstlerin hinterlässt ein eindrucksvolles Werk, das auch vier Jahrzehnte nach ihrem Tod einzigartig und visionär bleibt. In der Ausstellung sind auch zwei von ihr selbst erstellte Artist’s Books zu sehen.
Zur Person Francesca Woodman
Francesca Woodman: Lucy with Goose or Leda and Swan, 1978 Posthumer Silbergelatineabzug, 2010 12,7 × 12,9 cm Sammlung Verbund, Wien (c) Woodman Family Foundation / Bildrecht, Wien 2025
Francesca Woodman wächst in einer Künstlerfamilie in den USA und in Italien zweisprachig auf. Ihre Eltern begeistern sich für Italien, geben ihrer Tochter den italienischen Vornamen und die Familie verbringt nahezu jeden Sommer in ihrem alten Bauernhaus in Antella, in der Toskana. Durch Museumsbesuche wird Woodman früh mit der Kunstgeschichte sowie mit der modernen Kunst vertraut. Bereits in jungen Jahren entsteht die erste künstlerische Fotografie Self Portrait at Thirteen (1972) und drei Jahre darauf hat sie ihre erste Einzelausstellung in Andover, Massachusetts.
Zwischen 1975 und 1979 besucht sie die Rhode Island School of Design (RISD) in Providence, wo sie ungewöhnlich früh ihr eigenes Atelier mietet, einen Raum in einer ehemaligen Textilfabrik in Providence. Von 1977 bis 1978 verbringt sie im Rahmen eines Auslandstudiums ein Jahr in Rom, wo sie u.a. in einer aufgelassenen Pasta-Fabrik fotografiert und 1978 ihre erste europäische Einzelausstellung in dem Buchgeschäft Libreria Maldoror in Rom hat. Die verfallene und veraltete Ästhetik der Räume scheinen mit Francesca Woodmans Vorliebe für die Viktorianische Zeit zu korrespondieren.
Ab 1979 lebt und arbeitet sie in New York, wo sie ihren Lebensunterhalt als Sekretärin, Akt-Modell und Fotografie-Assistentin verdient. Einige Fotografien zeugen auch vom Versuch, Mode-Fotografie zu machen. Am 19. Jänner 1981 nimmt sie sich im Alter von 22 Jahren das Leben. Woodman hinterlässt ein außergewöhnliches Werk bestehend aus Fotografien, acht einzigartige Artist’s Books und Zeichnungen.
Francesca Woodman Tietze Galleries, Albertina Wann: 4. April – 6. Juli 2025 Wo: Albertinaplatz 1, 1010 Wien www.albertina.at
Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 erwarb die Sammlung Verbund kontinuierlich Fotografien von Woodman. Alle in der Ausstellung zu sehenden 82 Werke, darunter 20 von der Künstlerin selbst entwickelte Fotografien, sind aus der Sammlung Verbund. Damit verfügt die Sammlung – abgesehen vom Nachlass – über den umfassendsten Bestand dieser außergewöhnlichen Künstlerin.
Francesca Woodman (3. April 1958 – 19. Jänner 1981) kreierte ihr Oeuvre in einer neunjährigen Schaffensphase von 1972 bis 1981. Ihr Werk ist von einer leidenschaftlichen Selbstinszenierung sowie von der kreativen Positionierung des weiblichen Körpers im Raum gekennzeichnet, im Kontext konzeptueller Fotografie und Performance. Die meisten Fotografien haben ein kleines, quadratisches Format, sind schwarz-weiß und wurden mit einer Mittelformatkamera aufgenommen. Woodman setzt ihren Körper, wie viele Künstlerinnen der Feministischen Avantgarde, oft nackt und auf überraschend unkonventionelle Art und Weise wie ein Werkzeug ein. In ihren ungewöhnlichen Atelierräumen, in den aufgelassenen Fabrikhallen, erforscht sie damit ihre Neugier auf das weibliche Selbst.
„Mit der ersten umfassenden Francesca-Woodman-Ausstellung in Österreich würdigt die Albertina eine der einflussreichsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts“, sagt Ralph Gleis, Generaldirektor der Albertina. „In nur neun Jahren schuf Woodman ein bahnbrechendes Werk: Ihre eindringlichen Darstellungen machen sie nicht nur zum zentralen Motiv, sondern auch zum Medium ihrer Kunst. Durch den gezielten Einsatz von Spiegeln erweitert sie den Blick auf sich selbst und eröffnet neue geheimnisvolle Perspektiven. Ihre faszinierenden Schwarz-Weiß-Fotografien und das spielerische Wechselspiel von Licht und Schatten verhandeln eindrucksvoll die Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit des Lebens.“
Mit der Ausstellung wolle die Albertina ihre Bedeutung als Ausstellungshaus für Fotografie unterstreichen, betont Gleis. Gleichzeitig sei die Schau auch Teil eines klaren Schwerpunkts auf Künstlerinnen – mit insgesamt sechs Personalen in diesem Jahr.
Zur Ausstellung erklärt Gabriele Schor, Gründungsdirektorin der Sammlung Verbund und Kuratorin: „Die flüchtige Erscheinung des weiblichen Körpers wird manchmal als ästhetische Vorwegnahme ihres Suizids im Alter von 22 Jahren gedeutet. Die Ausstellung will hingegen ihr Werk nicht vom Ende, sondern vom Anfang ihrer Schaffenszeit interpretieren. Schon in frühen Jahren, während ihrer Studienzeit in den USA und in Italien gelingt es der Künstlerin virtuos und einzigartig den weiblichen Körper im Raum zu inszenieren. Ihre Verwendung von Requisiten wie Spiegel, Handschuhe, Tapeten, Mehl, Muscheln, Fliesen oder Aale ebenso wie ihr gekonnter formaler Einsatz von Licht und Schatten, lassen Genie und Meister:innenschaft erkennen. Ihre subtile Anwendung der genannten Requisiten schafft eine poetische Metaphorik. Ihre Fotografien stellen Fragen, deuten Antworten an und reflektieren eine spezifische Ambivalenz, was es bedeutet, Frau zu sein.“
Sammlung Verbund, Wien (c) Woodman Family Foundation / Bildrecht, Wien 2025
Woodmans Werk fand erst nach ihrem Tod internationale Anerkennung und wird heute umfassend rezipiert. Die Themen ihrer Arbeiten kreisen um die kreative Selbstinszenierung des weiblichen Körpers. Die Künstlerin hinterlässt ein eindrucksvolles Werk, das auch vier Jahrzehnte nach ihrem Tod einzigartig und visionär bleibt. In der Ausstellung sind auch zwei von ihr selbst erstellte Artist’s Books zu sehen.
Zur Person Francesca Woodman
Lucy with Goose or Leda and Swan, 1978
Posthumer Silbergelatineabzug, 2010
12,7 × 12,9 cm
Sammlung Verbund, Wien
(c) Woodman Family Foundation / Bildrecht, Wien 2025
Francesca Woodman wächst in einer Künstlerfamilie in den USA und in Italien zweisprachig auf. Ihre Eltern begeistern sich für Italien, geben ihrer Tochter den italienischen Vornamen und die Familie verbringt nahezu jeden Sommer in ihrem alten Bauernhaus in Antella, in der Toskana. Durch Museumsbesuche wird Woodman früh mit der Kunstgeschichte sowie mit der modernen Kunst vertraut. Bereits in jungen Jahren entsteht die erste künstlerische Fotografie Self Portrait at Thirteen (1972) und drei Jahre darauf hat sie ihre erste Einzelausstellung in Andover, Massachusetts.
Zwischen 1975 und 1979 besucht sie die Rhode Island School of Design (RISD) in Providence, wo sie ungewöhnlich früh ihr eigenes Atelier mietet, einen Raum in einer ehemaligen Textilfabrik in Providence. Von 1977 bis 1978 verbringt sie im Rahmen eines Auslandstudiums ein Jahr in Rom, wo sie u.a. in einer aufgelassenen Pasta-Fabrik fotografiert und 1978 ihre erste europäische Einzelausstellung in dem Buchgeschäft Libreria Maldoror in Rom hat. Die verfallene und veraltete Ästhetik der Räume scheinen mit Francesca Woodmans Vorliebe für die Viktorianische Zeit zu korrespondieren.
Ab 1979 lebt und arbeitet sie in New York, wo sie ihren Lebensunterhalt als Sekretärin, Akt-Modell und Fotografie-Assistentin verdient. Einige Fotografien zeugen auch vom Versuch, Mode-Fotografie zu machen. Am 19. Jänner 1981 nimmt sie sich im Alter von 22 Jahren das Leben. Woodman hinterlässt ein außergewöhnliches Werk bestehend aus Fotografien, acht einzigartige Artist’s Books und Zeichnungen.
Francesca Woodman
Tietze Galleries, Albertina
Wann: 4. April – 6. Juli 2025
Wo: Albertinaplatz 1, 1010 Wien
www.albertina.at
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