Seit FOTOobjektiv den ersten Aufruf zum Desideria Preis 2024 veröffentlichte, hat sich einiges getan. So wurde die 26-jährige Sofia Jüngling, die mit ihrem demenziell veränderten Papa in einer selbst gegründeten inklusiven Wohngemeinschaft am Stadtrand von Linz lebt, die neue Botschafterin von „Demenz neu sehen“. Zudem wurde das Team der Jury des Desideria Preises um den Demenz-Experten Reimer Gronemeyer erweitert.
Neue Botschafterin Sofia Jüngling
„Fotografie schärft den Blick und lässt uns innehalten. Sie gibt Emotionen, Ausdruck und Erinnerungen Raum. Schon als Kind hat es mich fasziniert, die Bilder nicht nur auf meiner Netzhaut festzuhalten“, sagt Sofia Jüngling, wenn man sie nach dem Bedeutung der Fotografie in ihrem Leben fragt. „Sie hat mich auch meinem Papa näher gebracht. Sie verbindet uns, als geteilte Leidenschaft und als Dokumentation unserer gemeinsamen Geschichte..“
Seit die heute 26-Jährige mit ihrem demenziell veränderten Vater in einer selbst gegründeten inklusiven Wohngemeinschaft lebt, gehört die Kamera zu ihrem gemeinsamen Alltag. Ihre Bilder und Filme veröffentlicht Sofia Jüngling auf Instagram und YouTube, tausende folgen ihr. Auch in ihrer Ausbildung dreht sich alles mediale Wahrnehmung der Wirklichkeit: Sofia studiert zeitbasierte und interaktive Medienkunst an der Kunstuniversität in Linz.
Sie spricht offen darüber, wie sie es erlebt, die Tochter eines demenziell veränderten Vaters zu sein. Sofia hat mit 22 Jahren die Pflegeverantwortung für ihn übernommen. Somit ist sie ein Young Adult Carer, ein junger erwachsener Mensch, der sich regelmäßig um einen hilfsbedürftigen Angehörigen kümmert. Immer wieder spricht sie auf Konferenzen oder im Fernsehen und anderen Medienformaten zum Thema „Junge Pflegende Angehörige“.
Sofia wird sich künftig als Botschafterin mit Schwerpunkt in Österreich für die Verbreitung des Desideria Preises für Fotografie einsetzen.
Botschafter Hauke Dressler
Der Fotograf Hauke Dressler ist ebenfalls Botschafter von „Demenz neu sehen“. Sein Schwerpunkt ist jedoch Deutschland. Auch er ist überzeugt: „Fotos formen Erinnerung.“ Im Gespräch mit der Moderatorin und Journalistin Sabine Heinrich berichtet er von der letzten gemeinsamen Reise, die er mit seinem an Demenz erkrankten Vater unternommen hat. Die Tage unterwegs mit seinem kranken Vater, der einst selbst erfolgreicher Fotograf und Architekt war, hat Dressler mit der Kamera begleitet. Ursprünglich waren die Fotos nur für die Familie gedacht. Doch die Geschichte „Winterreise nach Finnland – Der Sohn ist Fotograf, der Vater dement. Das ist die Reise ihres Lebens“ wurde unter anderem im Stern veröffentlicht. Die Resonanz war überwältigend, Dressler war überrascht von dem großen Interesse: „Aber es zeigt die Wirkung der Fotografie.“
Im Podcast berichtet Dressler über seine ambivalenten Gedanken, die er beim Fotografieren hatte. Auch aus diesem Grund unterstützt er den Foto-Wettbewerb „Demenz neu sehen“ als Botschafter. Ein hörenswertes Gespräch mit einem Sohn, der seinen Vater verloren, aber auch viel gewonnen hat. Zu hören als Episode Nr. 39 von „Hirn & Heinrich“.
Reimer Gronemeyer ist neues Jury-Mitglied
Mit dem Thema Demenz kam der Wissenschaftler Professor Dr. Reimer Gronemeyer durch eine Stiftungsinitiative tiefer in Berührung. Demenz passte zu den Forschungsschwerpunkten „alternde Gesellschaft“ und „Hospizbewegung“ des ehemaligen Professors für Soziologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Mit der Zeit wurde es zu einem wissenschaftlichen und menschlichen Kernthema in meinem Leben“, berichtet er. Bis heute forscht und lehrt er zum Thema Alter und ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Demenz. Das Magazin“. Zudem ist Gronemeyer Vorsitzender der „Aktion Demenz. Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz“. Er stellt fest: „Die Zahl der Menschen um mich herum, die als Betroffene oder Angehörige mit Demenz zu tun haben, wächst und wächst.“
Aus seiner Sicht wird die Unsicherheit und Ratlosigkeit immer größer, Fatalismus und Angst greifen um sich. „Der Desideria Preis ist ein starkes Signal, das hilft, Demenz zu entdramatisieren, Hilfe zu mobilisieren und in der Öffentlichkeit ein realistisches Bild zum Leben mit Demenz zu schaffen“, begründet Gronemeyer sein Engagement in der Jury.
Weitere namhafte Vertreter aus der Fotografen-, Medien- und WissenschaftsweltIn in der ehrenamtlichen Jury des Desideria Preises für Fotografie 2024 sind: Prof. Dirk Gebhardt (Dekan Fachhochschule Dortmund, Bildjournalismus und Dokumentarfotografie), Armin Smailovic (freier Fotograf, DIE ZEIT, SZ-Magazin u.a.), Jutta Schein (Leitungsteam Bildredaktion DIE ZEIT), Prof. Dr. Henriette Herwig (Literaturwissenschaftlerin, Altersforscherin, Universität Düsseldorf), Désirée von Bohlen und Halbach (Gründerin Desideria Care e.V.) und Dr. Harald Mosler (Vorstand Josef und Luise Kraft-Stiftung).
Desideria Preis für Fotografie 2024 – Demenz neu sehen
Das Leben mit Demenz aus einer neuen Perspektive wahrnehmen: Dazu lädt der mit 10.000 Euro dotierte Fotowettbewerb „Demenz neu sehen“ ein. Profi-Fotografinnen und Fotografen, Nachwuchstalente und Amateure aus Deutschland und Österreich sind aufgerufen, mit ihrer Kamera besondere und ungewöhnliche Augenblicke aus dem Alltag mit Demenz einzufangen. Ausgeschrieben wird der Preis vom gemeinnützigen Verein Desideria Care e.V., München. Die Münchner Josef und Luise Kraft-Stiftung fördert den Wettbewerb finanziell. Die Ausschreibung läuft bis zum 15. Juni 2024. Die Bewerbung ist ausschließlich online über www.demenzneusehen.de möglich.
Seit FOTOobjektiv den ersten Aufruf zum Desideria Preis 2024 veröffentlichte, hat sich einiges getan. So wurde die 26-jährige Sofia Jüngling, die mit ihrem demenziell veränderten Papa in einer selbst gegründeten inklusiven Wohngemeinschaft am Stadtrand von Linz lebt, die neue Botschafterin von „Demenz neu sehen“. Zudem wurde das Team der Jury des Desideria Preises um den Demenz-Experten Reimer Gronemeyer erweitert.
Neue Botschafterin Sofia Jüngling
„Fotografie schärft den Blick und lässt uns innehalten. Sie gibt Emotionen, Ausdruck und Erinnerungen Raum. Schon als Kind hat es mich fasziniert, die Bilder nicht nur auf meiner Netzhaut festzuhalten“, sagt Sofia Jüngling, wenn man sie nach dem Bedeutung der Fotografie in ihrem Leben fragt. „Sie hat mich auch meinem Papa näher gebracht. Sie verbindet uns, als geteilte Leidenschaft und als Dokumentation unserer gemeinsamen Geschichte..“
Seit die heute 26-Jährige mit ihrem demenziell veränderten Vater in einer selbst gegründeten inklusiven Wohngemeinschaft lebt, gehört die Kamera zu ihrem gemeinsamen Alltag. Ihre Bilder und Filme veröffentlicht Sofia Jüngling auf Instagram und YouTube, tausende folgen ihr. Auch in ihrer Ausbildung dreht sich alles mediale Wahrnehmung der Wirklichkeit: Sofia studiert zeitbasierte und interaktive Medienkunst an der Kunstuniversität in Linz.
Sie spricht offen darüber, wie sie es erlebt, die Tochter eines demenziell veränderten Vaters zu sein. Sofia hat mit 22 Jahren die Pflegeverantwortung für ihn übernommen. Somit ist sie ein Young Adult Carer, ein junger erwachsener Mensch, der sich regelmäßig um einen hilfsbedürftigen Angehörigen kümmert. Immer wieder spricht sie auf Konferenzen oder im Fernsehen und anderen Medienformaten zum Thema „Junge Pflegende Angehörige“.
Sofia wird sich künftig als Botschafterin mit Schwerpunkt in Österreich für die Verbreitung des Desideria Preises für Fotografie einsetzen.
Botschafter Hauke Dressler
Der Fotograf Hauke Dressler ist ebenfalls Botschafter von „Demenz neu sehen“. Sein Schwerpunkt ist jedoch Deutschland. Auch er ist überzeugt: „Fotos formen Erinnerung.“ Im Gespräch mit der Moderatorin und Journalistin Sabine Heinrich berichtet er von der letzten gemeinsamen Reise, die er mit seinem an Demenz erkrankten Vater unternommen hat. Die Tage unterwegs mit seinem kranken Vater, der einst selbst erfolgreicher Fotograf und Architekt war, hat Dressler mit der Kamera begleitet. Ursprünglich waren die Fotos nur für die Familie gedacht. Doch die Geschichte „Winterreise nach Finnland – Der Sohn ist Fotograf, der Vater dement. Das ist die Reise ihres Lebens“ wurde unter anderem im Stern veröffentlicht. Die Resonanz war überwältigend, Dressler war überrascht von dem großen Interesse: „Aber es zeigt die Wirkung der Fotografie.“
Im Podcast berichtet Dressler über seine ambivalenten Gedanken, die er beim Fotografieren hatte. Auch aus diesem Grund unterstützt er den Foto-Wettbewerb „Demenz neu sehen“ als Botschafter. Ein hörenswertes Gespräch mit einem Sohn, der seinen Vater verloren, aber auch viel gewonnen hat. Zu hören als Episode Nr. 39 von „Hirn & Heinrich“.
Reimer Gronemeyer ist neues Jury-Mitglied
Mit dem Thema Demenz kam der Wissenschaftler Professor Dr. Reimer Gronemeyer durch eine Stiftungsinitiative tiefer in Berührung. Demenz passte zu den Forschungsschwerpunkten „alternde Gesellschaft“ und „Hospizbewegung“ des ehemaligen Professors für Soziologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Mit der Zeit wurde es zu einem wissenschaftlichen und menschlichen Kernthema in meinem Leben“, berichtet er. Bis heute forscht und lehrt er zum Thema Alter und ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Demenz. Das Magazin“. Zudem ist Gronemeyer Vorsitzender der „Aktion Demenz. Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz“. Er stellt fest: „Die Zahl der Menschen um mich herum, die als Betroffene oder Angehörige mit Demenz zu tun haben, wächst und wächst.“
Aus seiner Sicht wird die Unsicherheit und Ratlosigkeit immer größer, Fatalismus und Angst greifen um sich. „Der Desideria Preis ist ein starkes Signal, das hilft, Demenz zu entdramatisieren, Hilfe zu mobilisieren und in der Öffentlichkeit ein realistisches Bild zum Leben mit Demenz zu schaffen“, begründet Gronemeyer sein Engagement in der Jury.
Weitere namhafte Vertreter aus der Fotografen-, Medien- und WissenschaftsweltIn in der ehrenamtlichen Jury des Desideria Preises für Fotografie 2024 sind: Prof. Dirk Gebhardt (Dekan Fachhochschule Dortmund, Bildjournalismus und Dokumentarfotografie), Armin Smailovic (freier Fotograf, DIE ZEIT, SZ-Magazin u.a.), Jutta Schein (Leitungsteam Bildredaktion DIE ZEIT), Prof. Dr. Henriette Herwig (Literaturwissenschaftlerin, Altersforscherin, Universität Düsseldorf), Désirée von Bohlen und Halbach (Gründerin Desideria Care e.V.) und Dr. Harald Mosler (Vorstand Josef und Luise Kraft-Stiftung).
Desideria Preis für Fotografie 2024 – Demenz neu sehen
Das Leben mit Demenz aus einer neuen Perspektive wahrnehmen: Dazu lädt der mit 10.000 Euro dotierte Fotowettbewerb „Demenz neu sehen“ ein. Profi-Fotografinnen und Fotografen, Nachwuchstalente und Amateure aus Deutschland und Österreich sind aufgerufen, mit ihrer Kamera besondere und ungewöhnliche Augenblicke aus dem Alltag mit Demenz einzufangen. Ausgeschrieben wird der Preis vom gemeinnützigen Verein Desideria Care e.V., München. Die Münchner Josef und Luise Kraft-Stiftung fördert den Wettbewerb finanziell. Die Ausschreibung läuft bis zum 15. Juni 2024. Die Bewerbung ist ausschließlich online über www.demenzneusehen.de möglich.
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