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UNICEF-Foto des Jahres 2022

Das UNICEF Foto des Jahres 2022 stammt von dem argentinischen Fotografen Eduardo Soteras und wurde in Tigray in Äthiopien gemacht: "Zuflucht zu den Büchern". In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich zwei Kinder in Bücher. Das Lächeln in ihren Gesichtern verrät einen Moment kleiner Glückseligkeit. Es ist ein seltener Moment. Denn die Mehrheit der rund 5,2 Millionen Menschen in der Region im Norden Äthiopiens leidet in Folge des bewaffneten Konflikts mit der Zentralregierung unter Gewalt, Vertreibung, Unterernährung und Trinkwassermangel. Text: Peter-Matthias Gaede (c) Eduardo Soteras, Argentinien (Agentur Agence France-Presse)

Das UNICEF Foto des Jahres 2022 stammt von dem argentinischen Fotografen Eduardo Soteras und wurde in Tigray in Äthiopien gemacht: "Zuflucht zu den Büchern". In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich zwei Kinder in Bücher. Das Lächeln in ihren Gesichtern verrät einen Moment kleiner Glückseligkeit. Es ist ein seltener Moment. Denn die Mehrheit der rund 5,2 Millionen Menschen in der Region im Norden Äthiopiens leidet in Folge des bewaffneten Konflikts mit der Zentralregierung unter Gewalt, Vertreibung, Unterernährung und Trinkwassermangel. Text: Peter-Matthias Gaede (c) Eduardo Soteras, Argentinien (Agentur Agence France-Presse)

Zum 23. Mal zeichnet UNICEF Deutschland mit dem internationalen Wettbewerb „UNICEF-Foto des Jahres“ Bilder und Reportagen professioneller Fotojournalistinnen und -journalisten aus, die die Persönlichkeit und die Lebensumstände von Kindern auf herausragende Weise dokumentieren. 

Das UNICEF-Foto des Jahres 2022 hält einen seltenen Moment von Ruhe und Glück inmitten des Konflikts im Norden Äthiopiens fest. In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich ein Mädchen und ein Bub in Bücher. Das diesjährige Siegerbild des renommierten argentinischen Fotografen Eduardo Soteras zeigt, was die Kinder von Tigray mit den Kindern auf der ganzen Welt teilen: das Bedürfnis, sich friedlich und neugierig mit etwas beschäftigen zu dürfen, das ihnen Freude bereitet. 

Mit dem zweiten Preis wird ein Foto des amerikanischen Fotografen Ron Haviv aus einem Souterrain in Kiew (Ukraine) ausgezeichnet. Eine Gruppe von Kindern, die dort vor den Angriffen Zuflucht gesucht hat, blickt aufmerksam auf ein Kinderbuch, das ihnen gezeigt wird.

Zweiter Preis 2022. Ron Haviv (USA): „I once had a home“, hat der US-amerikanische Fotograf Ron Haviv seine Reportage aus der in einen Verteidigungskrieg gezwungenen Ukraine genannt. Es sind Bilder von Abschied und Flucht, von verlassenen Kinderwagen, von zerstörten Brücken und zerschossenen Wohngebäuden. Und von Kellern und Metrostationen, in denen Kinder geboren werden. In denen sie spielen. Und in denen sie lernen. Eine Lehrerin liest einer Gruppe von Mädchen und Buben in einem Souterrain der Hauptstadt Kiew Geschichten vor. Vielleicht ist es ein spannendes Märchen, das sich in den Augen der Kinder spiegelt. Aber ebenso könnten es all die von den Erfahrungen der Kinder ausgelösten Emotionen sein, die sich hier zeigen: von Angst bis Erschrecken bis Fassungslosigkeit. Millionen Ukrainerinnen mit ihren Kindern sind auch innerhalb des Landes auf der Flucht. Fast 1000 Schulen waren, Stand November 2022, beschädigt, fast 130 komplett zerstört – mindestens 400 Kinder hatten durch Artilleriebeschuss ihr Leben verloren, 800 ihre körperliche Unversehrtheit. Das Recht auf Leben, Artikel 6 der UN-Kinderrechtskonvention, das Recht auf Spiel und Freizeit (Art. 31), das Recht auf Bildung (Art. 28) – für Mädchen und Jungen in der Ukraine ist dies seit Kriegsbeginn im Februar 2022 bei jedem Alarm allenfalls im Untergrund ein wenig gesichert. Text: Peter-Matthias Gaede (c) Ron Haviv, USA (Agentur VII) – für 1843/Economist 

Der deutsche Fotograf Daniel Pilar erhält den dritten Preis. Seine Reportage begleitet Schülerinnen in einer heimlichen Mädchenschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul.  

Seit die Taliban im August 2021 erneut die Macht in Afghanistan übernommen haben, ist Mädchen der Besuch weiterführender Schulen wieder verboten; Teil einer Politik, Frauen und Mädchen grundlegende Rechte zu nehmen. Mehr als einer Million Mädchen werden damit Bildungschancen verweigert – während das Risiko von Ausbeutung, Missbrauch und früher Verheiratung steigt. Und Kinder in Afghanistan ohnehin von Hunger, Armut und Krankheit bedroht sind, 13 Millionen Jungen und Mädchen humanitäre Hilfe benötigen. Solidarität mit den Mädchen regt sich aber noch im Verborgenen. Etwa in der heimlich unterstützten Schule, von der die Reportage des Fotografen Daniel Pilar erzählt. Er hat sie in einem behelfsmäßig hergerichteten Gebäude am Rande von Kabul entdeckt, verborgen in einem Hinterhof. Hier unterrichtet eine junge mutige Lehrerin auch Mädchen der 7. und 8. Klasse. Und hier zeigt sich, dass deren Bildungshunger stärker ist als jedes Verbot. So anonym wie die Lehrerin müssen allerdings auch die Eltern bleiben, die ihre Töchter auf solche Schulen schicken. Text: Peter-Matthias Gaede (c) Daniel Pilar, Deutschland (Agentur laif) – für die FAZ 

„Der Wunsch, Neues zu entdecken und zu lernen, ist bei Kindern oft so groß, dass er sie die Bedrohlichkeit einer Situation vergessen lässt. Das ist die Botschaft des UNICEF-Foto des Jahres 2022“, sagte UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender bei der Preisverleihung in Berlin. „Das Siegerbild fordert uns auf, alles zu tun, damit Kinder auch unter den widrigsten Umständen spielen und lernen können. Denn nur so können sie sich ihre Hoffnung und Zuversicht in Zeiten des Krieges und anderer Krisen erhalten.“

„Der Hunger nach Wissen und Bildung ist das verbindende Element der prämierten Bilder in diesem Jahr“, sagt Peter-Matthias Gaede, Mitglied der Jury und des Deutschen Komitees für UNICEF. „Gerade in Konfliktgebieten und Krisenländern sind Schulen und psychosoziale Hilfsangebote Orte der Hoffnung, die die Kinder stabilisieren und ihnen Kraft geben.“

„Die Siegerbilder zeigen das Positive im gegenwärtigen Chaos der Welt. Die Kinder auf diesen Fotos symbolisieren die Kraft und den Willen durchzuhalten und weiter nach einer besseren Zukunft zu streben.“ 

Klaus Honnef, Vorsitzender der Jury

Das Siegerbild: Äthiopiens Kinder im Krieg

Der argentinische Fotograf Eduardo Soteras dokumentiert seit 2020 besonders die Situation der Kinder im Norden Äthiopiens. Dabei fotografiert er solch rare Augenblicke wie jene des Siegerbildes: In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich zwei Kinder in Bücher. Das Lächeln in ihren Gesichtern verrät einen Moment des Glücks. Es ist ein seltener Moment umgeben von Zerstörung und Gewalt.

In Folge des Konflikts im Norden Äthiopiens braucht die Zivilbevölkerung dringend humanitäre Hilfe. Die Mehrheit der rund 5,2 Millionen Menschen in der Region Tigray hat unter Gewalt und Vertreibung, Unterernährung und Trinkwassermangel gelitten. Viele Gesundheitseinrichtungen und Schulen wurden zerstört.

Der zweite Preis: „Einst hatte ich ein Zuhause“

Eine Lehrerin liest einer Gruppe von Mädchen und Jungen in einem Souterrain der ukrainischen Hauptstadt Kiew Geschichten vor. Vielleicht ist es ein spannendes Märchen, das sich in den Augen der Kinder spiegelt. Aber ebenso könnten es all die von den Erfahrungen der Kinder ausgelösten Emotionen sein, die sich hier zeigen: von Angst bis Erschrecken bis Fassungslosigkeit. 

In seiner Reportage zeigt der US-amerikanische Fotograf Ron Haviv Bilder von Abschied und Flucht, von verlassenen Kinderwagen, von zerstörten Brücken und zerschossenen Wohngebäuden. Und von Kellern und Metrostationen, in denen Kinder geboren werden. In denen sie spielen. Und in denen sie lernen.

Millionen Ukrainerinnen mit ihren Kindern sind innerhalb des Landes auf der Flucht oder suchen in den Nachbarländern Schutz. Fast 1.000 Schulen waren, Stand November 2022, beschädigt, fast 130 komplett zerstört – mindestens 400 Kinder hatten durch Artilleriebeschuss ihr Leben verloren, 800 ihre körperliche Unversehrtheit. 

Der dritte Preis: Die versteckte Mädchenschule

Die Reportage des deutschen Fotografen Daniel Pilar erzählt von einer heimlichen Mädchenschule im afghanischen Kabul. Er hat sie in einem behelfsmäßig hergerichteten Gebäude am Rande der Hauptstadt entdeckt, verborgen in einem Hinterhof. Hier unterrichtet eine junge mutige Lehrerin auch Mädchen der 7. und 8. Klasse. Und hier zeigt sich, dass deren Bildungshunger stärker ist als jedes Verbot. So anonym wie die Lehrerin müssen allerdings auch die Eltern bleiben, die ihre Töchter auf solche Schulen schicken.
 
Seit die Taliban im August 2021 erneut die Macht in Afghanistan übernommen haben, ist Mädchen der Besuch weiterführender Schulen wieder verboten. Mehr als einer Million Mädchen werden hierdurch Bildungschancen verweigert – während das Risiko von Ausbeutung, Missbrauch und früher Verheiratung steigt. Solidarität mit den Mädchen regt sich im Verborgenen, wie die versteckte Mädchenschule zeigt. 

Sieben weitere Reportagen mit ehrenvollen Erwähnungen

  • Agoes Rudianto, Indonesien, Reportage: Wie Rifki seine Armut versilbert (Indonesien)
  • Amnon Gutman, Rumänien, Reportage: Rette sich, wer kann (Ukraine)
  • Fabio Bucciarelli, Italien, Reportage: Toxischer Stress (Ukraine)
  • Federico Rios Escobar, Kolumbien, Reportage: Der harte Marsch zu einem ungewissen Ziel (Kolumbien)
  • Irina Werning, Argentinien, Reportage: „Das Versprechen“ (Argentinien)
  • Mads Nissen, Dänemark, Reportage: Der hohe Preis für einen Frieden, der keiner ist (Afghanistan)
  • Shayan Hajinajaf, Iran, Reportage: „Die zwei Flügel eines Schmetterlings“ (Iran)

Eine Ausstellung mit allen prämierten Arbeiten ist bis Mitte Jänner im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu sehen. Anschließend werden die Fotoreportagen vom Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V. ausgestellt und sind ab dem 18. Jänner 2023 für die allgemeine Öffentlichkeit im Willy-Brandt-Haus zugänglich.

Eine Übersicht aller ausgezeichneten Fotoreportagen finden Interessierte auf www.unicef.de/foto.