Roger Ballen: "Breakthrough", 2020. Der Mann hinter der Kamera (und unter der Rattenmaske) ist Roger Ballen, der für seine provokanten und symbolisch aufgeladenen Bildwelten berühmt wurde. Foto: Roger Ballen / Leica Galerie Wien
1950 in New York City geboren, verschlug es Roger Ballen mit Mitte Zwanzig ins ländliche Südafrika, wo er begann, die weißen Bewohner und Bewohnerinnen verarmter Dorps (Afrikaans für „Dorf“) zu fotografieren. Eines dieser Bilder – jenes der Zwillinge Dresie und Casie, das in den frühen Neunzigern entstand – machte Ballen schließlich berühmt. In seiner fast vierzigjährigen Wahlheimat Johannesburg in Südafrika ist Ballen nicht nur selbst fotografisch aktiv, sondern auch kuratierend: 2023 gründete er dort das „Inside Out Centre of Arts“, einen Ausstellungsort für psychologisch herausfordernde Kunst aus Südafrika und darüber hinaus.
Das Provokante sollte in Ballens Schaffen weiterhin eine große Rolle spielen, zumal er sich vom Dokumentarischen zunehmend in Richtung Fiktion bewegte und seine „balleneske“ Ästethik entwickelte. Die von ihm inszenierten Bilder führen die Betrachter aus ihrer Komfortzone an dunkle, mitunter albtraumhafte Orte und auf einen Kollisionskurs mit den eigenen Ängsten und Dämonen – und das mit einer meisterhaften Nutzung der Monochrom-Fotografie.
Portraitfoto von Roger Ballen, 2024 Foto: Marguerite Rossouw
Eine Ratte führt durch die menschliche Psyche
Zu diesem Zweck entwickelte Ballen die Persona von Roger, the Rat. Mit der Ratte in Menschengestalt lotet der Fotograf die grotesken Untiefen der Psyche aus und lässt dabei bewusst die Grenze zwischen sich und seinem tierischen Protagonisten verschmelzen. Denn verkörpert wird Roger von niemand Geringerem als Ballen selbst. Die Grenze zwischen Fakt und Fiktion beginnt so zu bröckeln, ebenso jene zwischen Ernst und Komik.
„Wenn ich Fotografien erschaffe, reise ich oft in mein innerstes Selbst, wo Träume und viele meiner Bilder ihren Ursprung haben. Ich sehe meine Fotografien als Spiegel, Reflektionen und Bindeglieder, die den Verstand herausfordern“, sagte Ballen einmal über seine Arbeit. Die düstersten Bilder des Künstlers stellen uns vor die Herausforderung, in ihnen nach uns selbst zu suchen – und sich dem zu stellen, was wir vorfinden.
Ein Blick auf die Außenseiter
Das Rotlicht – Festival für analoge Fotografie widmet mit seinem thematischen Schwerpunkt „Outsiders“ dem umfangreichen Werk von Roger Ballen im Rahmen der Festival-Hauptausstellung unter dem Titel „Animal Absurdity“ im „Semperdepot“ (Lehàrgasse, 1060 Wien) eine umfangreiche Einzelausstellung.
„Demgegenüber fokussiert die Leica Galerie Wien im Rahmen der Kooperation mit dem Festival mit der Serie Roger the Rat den wohl eigensinnigsten Außenseiter in Ballens Werk, dessen Seelenwelten er – mit Leica aufgenommen – in tragikomischen Kulissen und nuanciertem Schwarzweiß inszeniert. In kaum einer anderen Serie kulminieren Ballens schaurig-schöne Ästhetik und seine surreale Bildwelt zu einer meisterhaften Erzählung über das Menschsein. Er richtet seinen Blick stets auf Außenseiter und rückt ins Licht, was sonst im Verborgenen bleibt“, sagt Laura Ettel, Kuratorin für Fotografie bei Leica Camera Austria und verantwortlich für die Ausstellung „Roger the Rat“.
Roger Ballen: „Roger the Rat“ 31.10.2024–22.2.2025 Leica Galerie Wien, Seilergasse 14, 1010 Wien Booksigning mit Roger Ballen 14.11.2024, 17:30 Uhr https://leica-camera.com/de-AT/event/roger-rat
Eröffnung Rotlicht – Festival für analoge Fotografie: 15.11. 2024, 19 Uhr Semperdepot , Lehàrgasse 6-8, 1060 Wien https://www.rotlicht-festival.at/
1950 in New York City geboren, verschlug es Roger Ballen mit Mitte Zwanzig ins ländliche Südafrika, wo er begann, die weißen Bewohner und Bewohnerinnen verarmter Dorps (Afrikaans für „Dorf“) zu fotografieren. Eines dieser Bilder – jenes der Zwillinge Dresie und Casie, das in den frühen Neunzigern entstand – machte Ballen schließlich berühmt. In seiner fast vierzigjährigen Wahlheimat Johannesburg in Südafrika ist Ballen nicht nur selbst fotografisch aktiv, sondern auch kuratierend: 2023 gründete er dort das „Inside Out Centre of Arts“, einen Ausstellungsort für psychologisch herausfordernde Kunst aus Südafrika und darüber hinaus.
Das Provokante sollte in Ballens Schaffen weiterhin eine große Rolle spielen, zumal er sich vom Dokumentarischen zunehmend in Richtung Fiktion bewegte und seine „balleneske“ Ästethik entwickelte. Die von ihm inszenierten Bilder führen die Betrachter aus ihrer Komfortzone an dunkle, mitunter albtraumhafte Orte und auf einen Kollisionskurs mit den eigenen Ängsten und Dämonen – und das mit einer meisterhaften Nutzung der Monochrom-Fotografie.
Eine Ratte führt durch die menschliche Psyche
Zu diesem Zweck entwickelte Ballen die Persona von Roger, the Rat. Mit der Ratte in Menschengestalt lotet der Fotograf die grotesken Untiefen der Psyche aus und lässt dabei bewusst die Grenze zwischen sich und seinem tierischen Protagonisten verschmelzen. Denn verkörpert wird Roger von niemand Geringerem als Ballen selbst. Die Grenze zwischen Fakt und Fiktion beginnt so zu bröckeln, ebenso jene zwischen Ernst und Komik.
„Wenn ich Fotografien erschaffe, reise ich oft in mein innerstes Selbst, wo Träume und viele meiner Bilder ihren Ursprung haben. Ich sehe meine Fotografien als Spiegel, Reflektionen und Bindeglieder, die den Verstand herausfordern“, sagte Ballen einmal über seine Arbeit. Die düstersten Bilder des Künstlers stellen uns vor die Herausforderung, in ihnen nach uns selbst zu suchen – und sich dem zu stellen, was wir vorfinden.
Ein Blick auf die Außenseiter
Das Rotlicht – Festival für analoge Fotografie widmet mit seinem thematischen Schwerpunkt „Outsiders“ dem umfangreichen Werk von Roger Ballen im Rahmen der Festival-Hauptausstellung unter dem Titel „Animal Absurdity“ im „Semperdepot“ (Lehàrgasse, 1060 Wien) eine umfangreiche Einzelausstellung.
„Demgegenüber fokussiert die Leica Galerie Wien im Rahmen der Kooperation mit dem Festival mit der Serie Roger the Rat den wohl eigensinnigsten Außenseiter in Ballens Werk, dessen Seelenwelten er – mit Leica aufgenommen – in tragikomischen Kulissen und nuanciertem Schwarzweiß inszeniert. In kaum einer anderen Serie kulminieren Ballens schaurig-schöne Ästhetik und seine surreale Bildwelt zu einer meisterhaften Erzählung über das Menschsein. Er richtet seinen Blick stets auf Außenseiter und rückt ins Licht, was sonst im Verborgenen bleibt“, sagt Laura Ettel, Kuratorin für Fotografie bei Leica Camera Austria und verantwortlich für die Ausstellung „Roger the Rat“.
Roger Ballen: „Roger the Rat“
31.10.2024–22.2.2025
Leica Galerie Wien, Seilergasse 14, 1010 Wien
Booksigning mit Roger Ballen
14.11.2024, 17:30 Uhr
https://leica-camera.com/de-AT/event/roger-rat
Eröffnung Rotlicht – Festival für analoge Fotografie:
15.11. 2024, 19 Uhr
Semperdepot , Lehàrgasse 6-8, 1060 Wien
https://www.rotlicht-festival.at/
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