Kamera Produktneuheiten

Bereits ausprobiert: Die neue Canon EOS R1 und EOS R5 Mark II

Die professionelle EOS R1 vereint hohe Leistung mit Deep-Learning-Technologie, eine intuitive Bedienoberfläche mit optimierten Workflow-Prozessen. Foto: Canon

Die professionelle EOS R1 vereint hohe Leistung mit Deep-Learning-Technologie, eine intuitive Bedienoberfläche mit optimierten Workflow-Prozessen. Foto: Canon

Mit der EOS R1 bringt Canon die professionelle Leistung der vor 35 Jahren eingeführten EOS-1-Serie ins spiegellose R-System. Damit einet sie sich hervorragend für Nachrichten- und Sportfotografie. Die EOS R5 Mark II wiederum richtet sich an eine Zielgruppe, die sowohl Fotos als auch Videos aufzeichnen will und hohe Auflösung, Geschwindigkeit und 8K-Videoleistung vereint.

Bei beiden Kameras kommt erstmalig die neue „Accelerated-Capture“-Technologie zum Einsatz. Dabei wird der bereits bekannte DIGIC X-Hochleistungsbildprozessor von dem neuen DIGIC Accelerator Prozessor unterstützt, der jetzt auch die Verwendung von Deep-Learning-Technologien sowie die Verarbeitung großer Datenmengen ermöglicht. Gemeinsam mit dem ebenfalls neu entwickelten Bildsensor sorgt diese Kombination für eine höhere Leistung und bietet neue Funktionen, etwa beim Autofokus, bei den Serienaufnahmen und der Bildqualität.

Beide Kameras mit neuem Dual Pixel Intelligent Autofokus

Sowohl die EOS R1 als auch die EOS R5 Mark II verfügen über die neueste Version des Dual Pixel CMOS AF – den Dual Pixel Intelligent AF. Somit lassen sich Personen noch präziser verfolgen, weil dieser Autofokus bei der Sportfotografie das Gesicht und den Oberkörper von Spielern identifiziert. Das lässt sich sogar noch verbessern, wenn man bestimmte Gesichter zuvor in der Kamera registriert – diese werden dann gegenüber anderen Spielern priorisiert verfolgt.

Der neue Modus „Aktionspriorität“ erkennt automatisch die gängigen Spielabläufe beim Fußball, Basketball und Volleyball. Er identifiziert und verfolgt das Hauptmotiv in schnellen und dynamischen Situationen und fängt den entscheidenden Moment der Aktion ein. Konkret heißt das, dass der Spieler, der gerade im Ballbesitz ist, vom AF priorisiert wird. Das funktioniert auch, wenn die Sichtlinie durch Hindernisse oder andere Spieler unterbrochen wird – vorerst jedoch nur bei den Ballspielen Fußball, Basketball und Volleyball.

FOTOobjektiv konnte Vorserienmodelle beider Kameras bereits bei einem Basketballspiel sowie bei einer Break-Dance-Aufführung ausprobieren. Beim Basketballspiel erlebten wir eindrucksvoll, wie die EOS R1 den Ball und verlässlich im Fokus hielt.

FOTOobjektiv konnte Vorserienmodelle beider Kameras ausprobieren. Beim Basketballspiel erlebten wir eindrucksvoll, wie die EOS R1 den Ball und verlässlich im Fokus hielt. Foto: Canon

Der Eye-Control AF ist in der EOS R1 und erstmals in der EOS R5 Mark II verfügbar und wurde in beiden neuen Kameras auf das doppelte Niveau im Vergleich zur EOS R3 verbessert. Dazu gehören ein Sensor mit höherer Pixelzahl, verbesserte LEDs sowie ein größerer Erkennungsbereich und ein aktualisierter Algorithmus für die Erkennung. Bei unserem Test funktionierte das absolut zuverlässig, selbst mit Brille. Aber ohne Brille ist diese Funktion doch angenehmer.

Neue Bildsensoren für hohe Serienbildrate

Die EOS R1 und die EOS R5 Mark II verfügen über neue Bildsensoren, die eine höhere Aufnahmegeschwindigkeit und eine schnellere Sensorauslesung ermöglichen. Die Rolling-Shutter-Verzerrung wurde bei der EOS R1 im Vergleich zur EOS R3 um 40 Prozent reduziert und liegt damit auf dem gleichen Niveau wie mit dem mechanischen Verschluss einer EOS-1D X Mark III. Mit einer ähnlichen Reduzierung von 60 Prozent bei der EOS R5 Mark II sind die beiden neuen Kameras in der Lage, dynamische Action ohne Einbußen bei der Bildqualität oder dem Dynamikumfang einzufangen. Die neuen Kameras bieten jetzt auch eine Voraufnahme-Funktion bei Reihenaufnahmen. Damit lassen sich bei der EOS R1 bis zu 20 Bilder (beziehungsweise 15 Bilder bei der EOS R5 Mark II) im HEIF/JPEG- oder RAW-Format mit beliebiger Bildrate aufnehmen, noch bevor der Auslöser vollständig gedrückt wird. Insbesondere bei sich sehr schnell bewegenden Motiven wird der entscheidende Moment solcherart auch auf Speicherkarte gebannt, wenn man eigentlich einen Moment zu spät den Auslöser gedrückt hat. Die EOS R1 nimmt 40 B/s mit elektronischem Verschluss für bis zu 500 JPEGs oder 230 RAWs auf. Die maximale Serienbildrate der EOS R5 Mark II beträgt 30 B/S.

Beide Kameras verfügen über große, helle und hochauflösende elektronische Sucher mit unterbrechungsfreier Motivansicht und 120 Bildwiederholungen pro Sekunde. Die EOS R1 bietet mit 9,44 Mio. Bildpunkten die höchste Auflösung. Das Sucherbild der EOS R5 Mark II ist doppelt so hell wie das der EOS R5.

Bildqualität in der Kamera weiter verbessern

Die Deep Learning macht es möglich: Sowohl in der EOS R1 als auch der EOS R5 Mark II kann mit kamerainterner „Künstlicher Intelligenz“ etwaiges Rausch vermindert und Bilder hochskaliert werden. Die Rauschunterdrückung funktioniert ausschließlich bei RAW-Aufnahmen, und kann Bildqualität um etwa zwei ISO-Stufen verbessern. JPEG- oder HEIF-Bilder können auf die vierfach höhere Auflösung skaliert werden (auf 96 MP bei der EOS R1 und auf 180 Megapixel bei der EOS R5 Mark II) und lassen zudem einen gleichzeitigen Zuschnitt zu. Insbesondere für Agenturfotografen ist das sehr nützlich, da auf diese Weise auf nachfolgende Arbeitsschritte an einem Computer verzichtet werden kann und somit die Weitergabe der Bilddaten beschleunigt wird.

Beide Kameras bieten eine Bildstabilisierung bis zu 8,5 Belichtungsstufen (basierend auf dem CIPA 2024 Teststandard).

Leistungsfähiges Video und profissioneller Workflow

Im Videomodus bieten die EOS R1 und die EOS R5 Mark II die Möglichkeit, Videos in 12-Bit-RAW intern auf der Speicherkarte mit Vierkanalton aufzuzeichnen. Die Cinema EOS Movie Recording-Formate werden neben Canon Log 2 und 3 mit Proxy-Videoaufzeichnung nun vollständig auf beiden Karten unterstützt. Sehr nützlich: Die Kameras können simultan hochauflösende Fotos und Full HD-Videos aufzeichnen. Es besteht bei beiden Kameras die Möglichkeit, über die HDMI-Typ-A-Schnittstelle auch extern aufzuzeichnen.

Ab 2025 soll eine Firmware-Update für die EOS R1 und die EOS R5 Mark II die Unterstützung des C2PA-Formats nachrüsten (C2PA steht für Coalition for Content Provenance and Authenticity; diese hat ein Format kreiert, das sicherstellt, dass das Bild gerade in Zeiten von Fake News und Fake Images nachträglich nicht manipuliert werden kann). Auch eine zur Vorabprüfung eines Drehs ist möglich. Die branchenübliche Benennung von Dateien, getrennte Foto-/Videoordner und das erweiterte Tagging im News ML-G2 Standard werden ebenfalls unterstützt. Beide Kameras verfügen über die Wi-Fi 6E/11ax 6 GHz Kompatibilität und sind damit die ersten Kameras der EOS-Serie mit dieser hohen Übertragungsgeschwindigkeit im WLAN. Die EOS R1 unterstützt zusätzlich 2,5 Gigabit Ethernet LAN und Dual-Thread-FTP. Für die EOS R5 Mark II wird der 2,5 Gigabit Ethernet LAN-Anschluss über einen optionalen Akku-Griff bereitgestellt.

Die EOS R1 ist das neue Flaggschiff von Canon

Die EOS R1 wurde für die anspruchsvolle Sportfotografie mit dem Ziel entwickelt. Der Autofokus ist neben der Serienbild-Geschwindigkeit der Schlüssel zu den bislang unerreichten Ergebnissen. Die EOS R1 ist mit einem neuen Autofokus-System mit Kreuzsensoren ausgestattet. Dieser zeigt besonders unter schwierigen Bedingungen (z.B. beim Fotografieren durch ein Tennisnetz) seine Stärken, indem er auch kleinere Motive und vertikale Details in Situationen fokussiert, in denen im AF-Bereich keine horizontalen Daten verfügbar sind. Diese innovative Technologie ist eine Premiere für Canon. Sie erfordert eine völlig neue Anordnung auf dem Dual Pixel CMOS AF-Sensor, bei der einzelne Pixel um 90 Grad gedreht werden, um den Autofokus sowohl entlang der horizontalen als auch der vertikalen Achse zu ermöglichen.

Die EOS R1 hat einen sehr leistungsfähigen elektronischen Verschluss, mit dem die bereits erwähnten Reihenaufnahmen bis maximal 40 B/s mit RAW oder in Kombination mit JPEG/HEIF, voller Auflösung und AF-Nachführung, sowie mit „Voraufnahme Reihenaufnahmen“ mit 20 Bildern möglich sind. Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/64.000 Sekunde und die Blitzsynchronisationszeit wurde auf bis zu 1/400 Sekunde verkürzt. Zudem sorgen eine verbesserte Weißabgleichs- und Belichtungsauswertung für mehr Konsistenz und Vielseitigkeit bei einer Vielzahl von Aufgabenstellungen.

Die Bedienelemente der EOS R1. Foto: Canon

Die EOS R1 bietet außerdem hybride Multimedia-Funktionen: 6K RAW bis 60 B/s oder 4K bis 120 B/s sowie Full HD bis 240 B/s.

Die EOS R1 verfügt über ein neu gestaltetes Gehäuse mit Witterungsschutz und neuer Außenstruktur sowie einen integrierten Griff für Aufnahmen im Hochformat. Der hochauflösende EVF ist gegen Beschlagen abgedichtete und bietet ein großes Sucherokular. Neu hinzugekommen ist die zweistufige AF-ON-Taste für die sofortige Aktivierung von zwei konfigurierbaren Funktionen mit nur einer Taste. So kann schnell auf wechselnde Situationen reagiert werden.

Die EOS R5 Mark II bietet vielseitige Kreativität bei Foto und Video

Die EOS R5 Mark II baut auf der erfolgreichen EOS R5 auf. Sie wurde speziell für das kreative Storytelling sowie Hybrid-Aufgaben konzipiert und eignet sich für eine Vielzahl von Anwendungen – von der Wildlife- und Hochzeits-Fotografie, über Event-Berichterstattung und Reportagen bis hin zum Filmemachen.

Der Back-Illuminated Stacked Vollformatsensor der EOS R5 Mark II bietet eine hohe Auflösung von 45 Megapixeln. Der elektronische Verschluss liefert Reihenaufnahmen bis 30 B/s mit vollem AF und minimaler Rolling-Shutter-Verzerrung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Foto: Canon

Das Herzstück der EOS R5 Mark II ist die nahtlose Hybrid-Multimedia-Funktionalität. Dank gemeinsamer Funktionen und Formate bietet sie eine größere Synergie mit der Canon Cinema EOS Serie. Die EOS R5 Mark II bietet eine 8K/60p-Auflösung über die gesamte Sensorbreite, eine interne 12 Bit RAW-Aufzeichnung sowie 4K-Videos bis 120p mit Ton. Der neu eingeführte Lüftergriff CF-R20EP wurde speziell entwickelt, um die Aufnahmezeiten bei Event-Berichterstattung, Interviews und hochwertigen Live-Streams zu verlängern.

Dank der Möglichkeit, Video-Proxys aufzuzeichnen und Dateien nach Industriestandard über strukturierte Ordner zu benennen, verbessern sich die Arbeitsabläufe in der Postproduktion. Auch die Aufnahme im Virtual Reality Umfeld wird durch eine verbesserte Vorschau- und Wiedergabenavigation vereinfacht.

Auch in punkto Hitzeentwicklung sorgte Canon mit einem wärmeableitenden und zudem robustem Gehäuse aus Magnesiumlegierung vor. Der neue Akku LP-E6P reicht für mehr Aufnahmen und der Sucher der EOS R5 Mark II ist doppelt so hell als jener der EOS R5 und bietet ein größeres Okular.

Die EOS R1 wird voraussichtlich ab November 2024 zu einem Preis von 7.499 Euro (nur Gehäuse) erhältlich sein. Die EOS R5 Mark II soll ab Ende August 2024 für 4.799 Euro (nur Gehäuse) in den Handel kommen. Es wird auch eine Kit-Variante der EOS R5 Mark II mit RF 24-105 F4 L IS USM geben. Diese wird ebenfalls ab Ende August 2024 zu einem Preis von 6.099 Euro verfügbar sein.

Weiteres Zubehör

  • Der AKKU LP-E6P (ebenfalls ab Ende August 2024 erhältlich) kostet 119 Euro.
  • Der BG-R20 Akkugriff wird voraussichtlich ab Ende August 2024 zu einem Preis von 499 Euro verfügbar sein. Der BG-R20EP Akkugriff mit LAN ebenfalls ab Ende August 2024 zu einem Preis von 699 Euro verfügbar sein.
  • Der CF-R20EP Lüftergriff kommt ab Ende August 2024 für 569 Euro in den Handel.